Ja ich glaube ich bin ohnmächtig. Vor Angst? Vor Verzweiflung? Oder ist es einfach Selbstmitleid. Ich habe keine Ahnung, ich weiß nur das ich es bin. Habe heute einen Freund da gehabt. Er war bei Tom, dem Mann der Freundin und hat sich erkundigt wie es ihm und den Kindern geht. Danach ist er zu mir gefahren und wir haben bestimmt eine Stunde geredet, geweint, geredet, geweint. Es ist einfach unvorstellbar das soetwas einem so jungem Menschen passieren kann. Aber so ist es. Von Heute auf Morgen kann dein Leben enden und du kannst nichts dagegen tun. Wir haben über die Beerdigung geredet, die am Dienstag ist. Ich weiß noch nicht ob mein Mann frei nehmen kann oder ob ich alleine hingehen muss. Ich weiß nur das ich derzeit kaum die Kraft habe zu reden.
Ich versuche alles aufzuschreiben, damit es irgendwie aus mir raus geht. In den letzten Tagen sind die Geschehnisse auf mich eingeprasselt wie Meteoriten und ich habe das Gefühl das nun langsam auch meine Kraft echt am Ende ist. Habe oft versucht eine Stütze für andere zu sein, nun bin ich selbst jemand der an jeder Kleinigkeit zerbricht. Wie sagt man so schön? Ich fahre auf Notstrom. Danach war mein Bruder da und meinte das er sich große Sorgen um mich macht. ich würde schlecht aussehen, zuviel weinen, nicht mehr lachen und er habe Angst das ich ein Burn Out habe, weil ich auch kaum fähig bin derzeit zu arbeiten.
Irgendwie finde ich auch keinen Halt, auch wenn man mir ihn geben will, ich habe keine Kraft danach zu greifen. Am Liebsten würde ich mir eine Decke über den Kopf ziehen und NIE MEHR aufstehen.
Als der Bekannte wieder gegangen ist, er kann nämlich auf Grund von Arbeit nicht mitgehen am Dienstag nahm er mich in den Arm und sagte, tust du mir einen Gefallen? Wirf bitte ein Blümchen für mich mit hinein und sag Ihr Aufwiedersehen. Das tue ich. Denn nichts ist Schlimmer als sich nicht verabschieden zu können, denn man würde sein Leben lang denken, warum?
Sage einem Menschen so oft du nur kannst, dass du ihn lieb hast. Denn es wird der Tag kommen an dem es zu spät ist.


Sister 09/05/2010
Och Süsse, jetzt kommen mir fast die Tränen, wenn ich das so lese – aus Mitgefühl für Dich!
Trauere doch nicht so stark, dass es Dir die Energie raubt, die Du nicht hast – sicherlich ist es schlimm, wenn ein Mensch stirbt – für die Menschen die zurück bleiben. Doch was kannst Du tun? In Selbstmitleid ertrinken? Warum trauerst Du so? Kannst Du irgendetwas für die Hinterbliebenen tun? Wenn ja – dann tu es, wenn nein, dann segne die Situation und geh Deiner Wege. DU benötigst dringend Energie – und zwar positive, Energie die dich aufbaut, die Dich kräftigt, denn so wandelste Du als sterbende-energielose Gestalt, wie eine Tote unter den Lebenden – doch DU bist nicht gestorben, DU lebst noch – nimm Dir das als Anlaufpunkt, mach einen RESET in Deinem Leben und starte NEU – und zwar JETZT – nicht morgen, nicht gestern – JETZT. Schaff alles ab, was nicht mehr funktioniert – was Dir Energie raubt und tu was für DICH, was Dir gut tut.. TANK DICH AUF, Ina – unbedingt, suche Dir die Löcher, aus denen Du Sprit verlierst…
Ich mach mir keine Sorgen um Dich, denn jeder Mensch geht seinen Weg. In diesem Leben, im letzten und im nächsten Leben – alles hat seinen Sinn und ist „Gottes Plan“ der im Enddefekt vielleicht sogar unser eigener Plan war, mit dem wir in dieses Leben geboren wurden.
FREUDE ist das, was wir uns suchen müssen – dann werden wir es finden. Acht auf alles, was Dir Energie GIBT und hol Dir mehr davon. Alles was Dir Energie NIMMT; schaff es ab – ob es Evenescence ist, die Musik die ich so liebte, aber sie heute nicht mehr hören kann, weil sie mich so niedrig schwingen lässt, mich so runter zieht. Oder ob es Freunde waren, die mir nicht gut getan haben.
Wenn ein Mensch geht, ist das schlimm – nur für die Hinterbliebenen – dennoch müssen sie nach vorne schauen, sich einen Weg suchen. Trauer ist okay, und auch genau die Zeit, die es braucht – aber versinke nicht in der Tiefe, denn dann landest Du Dich automatisch in der Hölle… psychisch und physisch… dafür braucht man nämlich nicht sterben…
Stell Dir vor Du bist gestorben und schaust vom Himmel hinunter, was Deine Hinterbliebenen machen – was die Freunde und Bekannten tun. Alle heulen, alle trauern – was würdest Du denken und fühlen? Was würdest Du tun? Was kannst Du tun?
Alles liebe, Sister
…und wenn Du denkst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her… dieser Satz hat mich immer und immer wieder aufgebaut all die Jahre, in denen ich aus der selbsterschaffenen Hölle versucht habe rauszukrabbeln 😉